Göttlichkeit und Entdeckung
Heilige und Sünder
gotische und mittelalterliche Kunst
gotische und mittelalterliche Kunst
Die gotische Kunst im Europa des Mittelalters entwickelte sich zu verschiedenen Zeiten und mit charakteristischen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern. Aufträge für die Künstler des Mittelalters kamen vor allem von der Kirche und anderen wohlhabenden und einflussreichen Mitgliedern der Gesellschaft.
Ein Beispiel der böhmischen Gotik - und der Anfänge des weichen Stils, einer mitteleuropäischen Variante der internationalen Gotik - ist in dieser Tafel des Meisters des Wittingauer Altars aus dem Augustinerchorherrenstift in Wittingau (dem heutigenTřeboň) zu sehen.
Das bekannteste Tafelbild der ungarischen Kunst des Mittelalters zeigt die Begegnung zwischen der hl. Elisabeth und der Jungfrau Maria. In dieser scheinbar idyllischen Szene spielen die kahlen Felsen, verkrüppelten Bäume und zarten Blumen auf die Passion Christi an.
Unsere Liebe Frau von Trakai ist eines der ältesten Staffeleibilder Litauens mit einer engen Beziehung zur frühen Christianisierung des Landes. Dieses als Objekt religiöser Verehrung geschaffene Bild vereint byzantinische, mittelalterliche und barocke Stilelemente in sich. Seit seinem Entstehen gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist das Bild in den nachfolgenden Jahrhunderten verändert und ausgeschmückt worden.
Meister Martin war einer der ersten bekannten gotischen Künstler in der Region Spiš im Nordosten der Slowakei. Die Thronende Muttergottes zwischen hl. Katharina und hl. Elisabeth war wahrscheinlich als Mitteltafel eines Triptychons gedacht. Der Kurator der Slowakischen Nationalgalerie, Dušan Buran, beschreibt das Werk mit folgenden Worten:
„Zu Seiten der Himmelskönigin stehen zwei außergewöhnlich beliebte Heilige des ausgehenden Mittelalters: die hl. Katharina von Alexandrien und die hl. Elisabeth von Ungarn. Neben dem überzeugend dargestellten Material der Kleidung der Heiligen (Brokate, Seide, Pelze, Goldschmuck und selbst das durchsichtige Hemd des Jesuskindes) besticht das Bild auch durch den dekorativen Brokathintergrund. Dies war eine bevorzugte Technik ab der Mitte der 15. Jahrhunderts, bei der Gips zu einem Relief mit Blattornamentik geformt wurde. Darauf wurde dann Blattgold, oder – in diesem Fall – das billigere Blattsilber aufgetragen und gelb gelüstert.“
Mehr zur Auswahl der Slowakei zur Europeana 280 finden Sie hier.
In Südeuropa malte Andreas Pavias zu einer Zeit, als die griechische Insel Kreta unter venezianischer Herrschaft stand und als das Königreich Candia bezeichnet wurde, das ein Produktionszentrum für byzantinische Ikonen war. Pavias malte seine Kreuzigung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit Eitempera auf Holz in der traditionellen byzantinischen Ikonographie.
In seinem Werk Der Jungbrunnen, 1546, hat der deutsche Künstler Lucas Cranach der Ältere die mittelalterlichen Themen von Verjüngung und irdischer Liebe erforscht. Im erfrischenden Quellwasser werden ältere Frauen verjüngt und genießen die Freuden von Essen, Tanz und Liebe. Die eigentliche Ursache für die Verjüngung ist die irdische Liebe, die durch die Figuren von Venus und Amor auf dem Wasserspender versinnbildlicht wird.